Torsten Bohm

„Vom Glimmen, Glitzern und Funkeln“

23. Juli bis 7. August 2022
Eröffnung am 23. Juli um 15 Uhr mit einer Rede von Petra Hornung
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Anna Hoffmann liest aus ihrem Lyrikband „VLUST“ am 7. August um 15 Uhr
Freundlich unterstützt von: Stadtstiftung Baruth/Mark, EWE Stiftung, Mittelbrandenburgische Sparkasse

Start
ein Blick hinein
rechts Anfang
rechts weiter
Blick ins Grüne
links Anfang
Männeken im Raum
Inspirationen
Durchgang
Silberstreif
im grünen Raum
Pförtner
hoch zu im Turm
Wunderkammer
im Turm unten

Torsten Bohm

1965  geboren in Berlin
1983  Facharbeiter Koch
1996  Diplom Sozialarbeiter
2007  Diplom NPO Management
ab 2009  eigene künstlerische Arbeiten
seit 2015 Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
wohnt und arbeitet im Land Brandenburg im Nuthe-Urstromtal

tbohm.de

Vom Glimmen, Glitzern und Funkeln (zu Torsten Bohm)

Gott sei Dank – „die Oper immer mit dabei“, mit all den unfassbar inspirierend theatralischen Formen, Farben, der Inszenierung nahe.
Torsten Bohm sagt so schön: „Für mich ist die Oper die realistischste Kunstform. Die Musik sagt, ich liebe dich.“
Sowieso Bilder, Gerüche, Wörter, die “kleben geblieben sind“ und Wege zur Intuition werden.
Offenbarungen sind das, was man ahnt, wenn man mit seiner Bildsprache in Berührung kommt. Bittersüß und schwer. Sie behaupten, fliehen, spielen, konfrontieren mit Maskeraden, die ihre inneren und äußeren Turbulenzen feiern, die Abgründe und die Auferstehungen.…

“seit 2010 eigene künstlerische Arbeiten“…
Da ist Torsten Bohm, Mitte 40, und hat bis dahin ein ganz anderes Leben gelebt.
Hoch oben, in einem DDR-Neubau in Luckenwalde sind seine zwei Arbeitsräume.
Das ist ein guter Ort, schnörkellos, hohe Himmel, besonderes Licht.
Eher Werkstatt als Atelier. Ein sicherer Raum zum Arbeiten. Seine Kunst, die Bilder, Objekte, Zeichnungen, Collagen, die so dünnhäutig wie wehrhaft zugleich sind, scheinen sich als Zeugen und Wächter ihres Schöpfers zu fühlen. Torsten Bohm ist diesmal daran gelegen, die Irrungen und Suchen und Überlagerungen zu benennen:
Kindheit, Ängste, Messdiener, Koch, Sozialarbeiter, Diplome, Klischees…

Allein der Bildrhythmus, diese traumwandlerischen Feinheiten der Komposition, scheinen die Kraft zur Versöhnung in sich zu tragen, auch wenn die Balance einem Tanz auf dem Vulkan gleicht.
Die Irritation glimmt sich in die Seele und glüht dort einfach weiter.
Und doch, ich konnte mir kein Bild machen von diesem Torsten Bohm. Das ist jetzt 7 Jahre her. Es ging um seine erste Ausstellung und er kam
mit seinem hochverehrten Freund und unbedingtem Förderer, Peter Schulz Leonhardt, mit seiner Mappe zu mir nach Hause, sprach kein einziges Wort. Das musste er auch nicht. Als er seine Mappe öffnete, war das, was sich da auftat, eine sinnliche Dimension, von der ich nie genug bekommen kann.
Schon vor Jahren hatten seine Werke diese Unschuld am Leibe, mit der sich selbst alle Gewalt, Lüge und Entfremdung zu ästhetischen Kategorien wandeln können. Heute kann er alles machen – und alles stimmt.
Das ist so, weil sich so empfindsam, auch unerwartet intensiv, ein Blick in höchst intime Gefilde auftut… Das macht er radikal und höchst eigen und mit zu Herzen gehenden, geradezu liebreizenden Verwischungen, feinsten Farbgesängen, selbst gehäkelten Mützchen oder Stickereien, bösartigen Dissonanzen, glitzernden Partien und gefährlich funkelnden Inselchen.
Frei wie ein Vogel und exakt wie eine Hutmacherin.
Schließlich kann man bei einem solch kurzen Text nicht alle Glocken läuten lassen.

Petra Hornung

Programm 2022

Start