Andreas Grellmann

STADTNAMELAND

Malerei und Zeichnung
betreut von Florian Merkel
4. Mai bis 26. Mai 2024

Blick in die Ausstellung

Andreas Grellmann

1961 in Dresden geboren
aufgewachsen in Glashütte und Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
Lehre als Möbeltischler
Zirkel Malerei und Grafik bei Axel Wunsch in Karl-Marx-Stadt
ab 1982 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst Heiligendamm
ab 1985 in Berlin als Designer / Innenarchitekt
ab 1989 in Hamburg als angestellter Designer
seit 1994 Wahlheimat im Zarrentiner Ortsteil Neuenkirchen in Mecklenburg
2003 selbstständig tätig mit Arbeitsschwerpunkt Design + Malerei / Grafik
2010 komplette Hinwendung zur bildenden Kunst
2014 Atelier in Lassahn
2021 Atelier Ziegenhof in Rögnitz

grellmann_neuenkirchen@yahoo.de
instagram.com/grellmannandreas

KERNZONE NORDOST
das MÖBIUSBAND
SCHWARZES GEWÄSSER – FELD LANDSCHAFT – SOLDAT
der HAUSFISCH und die WOLKE
BIA – DROHNE – BERLN
Serie NORDLAND
SAFARI – Monotypien o.T.
SPIELER – PITRODE
im Turm BARDE

STADTNAMELAND

Meine Bekanntschaft mit Andreas Grellmann reicht in das Karl-Marx-Stadt der Endsiebziger zurück. Als Jugendlicher nach Gleichgesinnten suchend, kam ich in den Zeichenzirkel von Axel Wunsch. Gezeichnet wurde dort weniger, mehr geraucht und diskutiert. Dort traf ich etliche Leute, die mein Leben in den folgenden Jahren begleiten und beeinflussen sollten. Dazu gehörte eben auch Andreas mit seinem Faible für Salvador Dalí und Joseph Beuys. Man hörte zusammen Led Zeppelin oder das Mahavishnu Orchestra, studierte Documenta-Kataloge, ging in die Kneipe und fuhr zu den Treffen der jazzigen Freaks in die Lausitz.
Andreas hat nach dem Studium in Heiligendamm als Innenarchitekt in Berlin und später in Hamburg gearbeitet. Er lebt im westlichen Mecklenburg, da, wo Hamburger Urbanität und mecklenburgische Idylle am früheren Grenzstreifen aufeinander treffen und betreibt selbst einen Ausstellungsraum, der dem Kemlitzer Haus nicht unähnlich ist.

Um das Jahr 2010 verlagerte sich der Schwerpunkt seiner Arbeit hin zur freien Kunst. Auf den seitdem entstandenen großformatigen Acrylmalereien und Monotypien auf Papier sehen wir in dunklen reduzierten Tönen gehaltene Landschaftsandeutungen und skizzenhaft hingeworfene Menschengruppen in sorgfältig durchdachten Zusammenstellungen.
Die kargen Landschaften erscheinen als existenzielle Stimmungsbilder, in denen die Sehnsucht nach Idylle noch zu spüren ist. Ein „Ideallandschaft“ genanntes Bild könnte ein Stoppelfeld zeigen, einen abgebrannten Wald oder eine weitläufige Stadt, wobei der norddeutsch flache Raum eindeutig erkennbar ist. Der Künstler bezieht sich auf seine Erfahrung des Perspektivwechsels der Wahrnehmung und Rezeption von Landschaft und Urbanität jeweils aus Sicht des Stadtmenschen und des Landbewohners.
Menschen, oft als Akte gemalt, bewegen sich in Konstellationen, die mitunter an Hans von Marées erinnern, in die Expressivität von Alfred Kubin übertragen. Wir sehen Szenen aus dem nahen zwischenmenschlichen Bereich. In den neueren Bildern wird die Intimität der Situation aufgebrochen und das Geschehen in urbane Räume verlegt, in denen Spiele von Kommunikation und Macht ablaufen.
Formal entwickeln sich Andreas Grellmanns Bilder von symbolartig strengen Kompositionen hin zu einer freieren Sichtweise, flüchtig in der Anmutung und präzise in der Darstellung des Wesentlichen.

Für das Feuerwehrhaus hat Andreas Grellmann ein mächtiges Möbiusband geschaffen, auf dem sich angedeutete Figuren durch menschlich geprägte Landschaften ziehen, das er selbst so charakterisiert:
„Ziel war es ein leichtes, schwebendes Objekt zu gestalten, welches, von der Decke abgehängt, zentral im Raum platziert wird. Der Raum bildet den Rahmen für diese Installation. Eine 330 cm lang und 60 cm breite beidseitige Kreidezeichnung wird zu einem Möbiusband verbunden. Charakteristisch für ein Möbiusband: es hat nur eine Kante und eine Fläche, man kann nicht unten und oben, nicht innen und außen unterscheiden. So fließen auch die Zeichnungen auf diesem Objekt ineinander, die Motive verschmelzen end- und ausweglos.“

STADTNAMELAND ist die letzte Ausstellung, die von mir für das Feuerwehrhaus betreut wurde. Es waren für mich zwei wundervolle Jahre, in denen wir zusammen tolle Geschichten auf die Beine gestellt haben, wobei ich viele interessante Menschen kennenlernte. Das Feuerwehrhaus ist ein einzigartiger Ort und ich wünsche dem Verein ein glückliches Fortkommen.
Mein besonderer Dank gilt Kerstin Seltmann.

Florian Merkel 2024 – aus der Eröffnungsrede

Blick ins MÖBIUSBAND

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