Ulrich Volz

„Ist das so?“

26. Juni bis 10. Juli 2022
Eröffnung der Ausstellung mit einer Laudatio von Dr. Annette Dorgerloh.
Konzert: Franziska Drechsel (Violine) und Ringela Riemke (Violoncello) spielen Ravel, Bach und Bartók.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Freundlich unterstützt von: Stadtstiftung Baruth/Mark, EWE Stiftung

Blick nach draußen
Blick in den Raum
das Startbild links am Tor
überarbeitete Fotografien
die linke Ecke
die rechte Ecke
Panorama rechts am Tor
im grünen Salon
ein Bild im Tanzsaal

Ulrich Volz

1954 in Erbach/Ulm geboren, lebt seit 1990 in Berlin
1980-81 Studium an der Kunstschule in der Galerie von Achim Kubinski Stuttgart
1981-87 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Malerei und Grafik bei Prof. Per Kirkeby und Johannes Gachnang
1990-2019 Arbeit in der Psychiatrie

karlulrichvolz.de

„Ist das so?“

Die Bilder des Malers Ulrich Volz folgen einer Logik, in der das Spontane der Formfindung – oder besser: Formgebung – einen hohen Stellenwert besitzt. Das betrifft sowohl seine großformatigen Leinwände wie auch seine farbigen Übermalungen von Schwarzweiß-Fotografien in kleinerem Format. Dabei stehen ihm alle Techniken scheinbar mühelos zur Verfügung: aquarellartige Farbflächen bilden da etwa Grundierungen für grafisch-zeichenhafte Farblinien, sie können aber genauso gut auch für sich selbst stehen – kombiniert mit expressiv gestalteten, komplexen Farbfeldern, die er kühn danebensetzt. Vielfach konstituieren diese miteinander vebundenen Liniengebilde erst raumgreifend die Bildflächen.
Mit Per Kirkeby, in den 1980er Jahren sein Lehrer an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, verbindet ihn ein Hang zu starker Farbigkeit, zu Farbkontrasten, die im Bild spannungsvoll ausbalanciert werden. Uli Volz‘ Bilder wirken gleichwohl in den Binnenformen expressiver und grafischer im Gestus des Farbauftrags, weil er viel mit farbigen Linien und Pinselschwüngen arbeitet. Auf diese Weise kann auch vermeintlich Gegenständliches entstehen: Manches erinnert an Landschaften, etwa an Bergkulissen, die jedoch nie ein Motiv im herkömmlichen Sinne sind, sondern immer das Ergebnis seiner speziellen Malweise, die der Écriture automatique verpflichtet ist, also nicht von einer gegenständlichen Kompositionsidee ausgeht, diese aber als Ergebnis jedoch durchaus akzeptiert.
Andererseits aber lässt sich Volz auch von den Knickspuren seiner stets zusammengefalteten Leinwände anregen, bezieht diese als Gestaltungselement konstruktiv mit ein. Überhaupt kann man sagen, dass die besondere Art seiner Atelierarbeit unter dem Dach einen Einfluss auf die Gestaltung hat, wenn z.B. die auf dem Boden liegende Leinwand von allen Seiten bearbeitet wird, obwohl es letztlich immer auf eine Hängung, auf ein definiertes Oben und Unten hinausläuft. Das gilt selbst für sehr große Leinwände, an denen er im Atelier nur stückweise arbeiten kann. Überraschenderweise funktionieren auch seine ‚über Eck‘-gehängten Bilder im Feuerwehrhaus sehr gut; sie bieten den Betrachtern im alten Medium ungewöhnliche Seherfahrungen.
Mit seinem Lehrer Johannes Gachnang, dem Schweizer Künstler, Ausstellungsmacher und Verleger, benennt Ulrich Volz einen zweiten Einflussbereich, der für ihn wichtig wurde, den einer verstärkten Reflexion künstlerischer Techniken als Ausdrucksmittel.
Mit der Frage „Ist das so?“ als Titel dieser Ausstellung stimmt Ulrich Volz sein Publikum bereits auf ein auf eine Haltung reflektierender Distanz: auf ein genaues Hinsehen, auf ein Hinterfragen sogenannter Gegebenheiten, auf eine Analyse der ästhetische Wirkung im Nachvollzug seiner Formentscheidungen im Spannungsfeld zwischen Expression und rationalem Kalkül.

Dr. Annette Dorgerloh 2022

Programm 2022

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